Das Bauingenieurwesen ist ein umfassendes Berufsfeld. Bereits im Studium gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Spezialisierung, die Auswahl aus potenziellen Branchen und Arbeitgebern für den Berufseinstieg und die Weiterentwicklungsmöglichkeiten sind groß. Aber welche Optionen gibt es für Bauingenieur:innen konkret? Wir möchten heute einen Überblick über mögliche Karrierewege geben und ein Auge auf Möglichkeiten zur Weiterbildung und Spezialisierung im Job werfen.
Diese Karrierewege gibt es für Bauingenieur:innen: 5 Optionen
Bauleitung im Bauhandwerk
Einer der gefragtesten Berufe in der Baubranche ist die Bauleitung. Wer in der Bauleitung arbeitet, findet einen gesunden Ausgleich zwischen Tätigkeiten am Schreibtisch und Arbeit im Freien. Bauleiter:innen sind dafür verantwortlich, dass der Bau korrekt abläuft – sie steuern und überwachen die Arbeit auf der Baustelle und koordinieren die involvierten Teams. Die Bauleitung kann sowohl von Selbstständigen als auch von Angestellten übernommen werden. Einige Unternehmen arbeiten lieber mit spezialisierten Freelancern für jedes Projekt, andere wiederum haben sich auf einzelne Gebiete wie Hoch- oder Tiefbau spezialisiert und haben ein eigenes Team für die Bauleitung aufgebaut.
Projektleitung in Ingenieur- und Architekturbüros
Neben der Bauleitung zählt die Projektleitung zu den vielseitigsten und gleichzeitig gefragtesten Berufen der Baubranche. Projektleiter:innen gibt es für jedes einzelne Bauprojekt – ob es dabei um allgemeine Bereiche wie den Tief- oder Hochbau geht oder um speziellere Projekte wie den konstruktiven Ingenieurbau, den Wasserbau oder das Verkehrswesen. Auch hier finden sich sowohl Selbstständige als auch Angestellte Bauingenieur:innen mit Spezialisierungen in unterschiedlichen Bereichen. Im Gegensatz zur Bauleitung ist die Projektleitung stärker auf die Planung und Koordination des Bauprojekts fokussiert, weniger auf die Überwachung auf der Baustelle selbst.
Führungspositionen
Wer ein Studium im Bauingenieurwesen absolviert hat, kann sich in eine Führungsposition hocharbeiten – hier gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten für Bauingenieur:innen. Schon in der Projektleitung besteht mindestens eine Verantwortung über das Budget, oft aber auch über die einzelnen Teams, die in das Projekt involviert sind. In größeren Unternehmen gibt es die Möglichkeit, in die Teamleitung aufzusteigen, in kleineren Unternehmen haben Bauingenieur:innen auch die Möglichkeit, Teil der Geschäftsführung zu werden.
Öffentlicher Dienst
Grundsätzlich gibt es nach einem Studium im Bauingenieurwesen auch immer die Möglichkeit, im öffentlichen Dienst zu arbeiten, zum Beispiel bei Bund, Land oder Stadt, aber auch in Stadtwerken oder Verkehrsämtern. Die Optionen sind vielseitig. Bedingt durch den Fachkräftemangel hat auch die öffentliche Hand seit Jahren Schwierigkeiten, Personal zu finden, sodass Bauingenieur:innen sich in einer komfortablen Position wiederfinden – die Herausforderungen der Baubranche wie der Wohnungsmangel tragen zusätzlich dazu bei. Der Fokus im öffentlichen Dienst liegt auf öffentlichen Gebäuden, Straßen oder Anlagen – die Möglichkeiten zur Spezialisierung sind vielfältig.
Selbstständigkeit
Das Bauwesen ist eine der interessantesten Branchen für den Einstieg in die Selbstständigkeit. Zahlreiche Unternehmen und öffentliche Einrichtungen arbeiten mit selbstständigen Spezialist:innen zusammen, engagieren sie als Consultant oder auch für die Bauleitung. Wer als Freelancer in der Baubranche Fuß fassen möchte, sollte Wert auf eine klare Spezialisierung als Bauingenieur:in legen. Schließlich werden Selbstständige in der Regel für ein konkretes Fachgebiet beauftragt, in dem das Unternehmen keine Spezialisierung vorweisen kann. Eine Alternative für die Selbstständigkeit in der Baubranche ist die Gründung eines eigenen Ingenieurbüros. Hier können sich Bauingenieur:innen unterschiedlicher Fachrichtungen zusammenschließen und ihre beratenden Leistungen gemeinsam anbieten.
Möglichkeiten zur Weiterbildung & Spezialisierung für Bauingenieur:innen: 3 Beispiele
Durch die Vielseitigkeit und die stetige Entwicklung der Branche ist es in der Bauindustrie wichtig, sich kontinuierlich weiterzubilden, zum Beispiel durch einzelne Kurse oder umfassendere Lehrgänge. Außerdem gilt: Je spezialisierter Sie sind, desto gefragter sind Sie in der Branche – insbesondere, wenn Sie sich für den Weg in die Selbstständigkeit entscheiden. Einige Optionen haben wir für Sie zusammengefasst:
Software & Digitales
Kaum eine Branche wurde in den letzten Jahren nicht maßgeblich von der Digitalisierung beeinflusst. Auch im Bauwesen gibt es immer mehr digitale Arbeitsweisen und Software, die die Planung von Gebäuden oder anderen Bauprojekten erleichtert. Schon seit Jahren werden Gebäude mit Hilfe von CAD-Software geplant. Inzwischen gibt es jedoch eine Weiterentwicklung dieses Systems: Building Information Modeling (BIM). Durch dieses System können alle beteiligten Parteien gemeinsam an der Projektplanung arbeiten und ein Modell entwickeln und anpassen. Wer Interesse an Software hat, kann sich auf dieses Feld spezialisieren. Die Chancen sind groß, da das Berufsfeld BIM-Management noch frisch und vor allem zukunftsfähig ist.
Gebäudeausstattung
Gebäude müssen nicht nur geplant und gebaut, sondern auch technisch ausgestattet werden. Die technische Gebäudeausrüstung (TGA) zählt zu den vielseitigsten Bereichen in der Baubranche. Unter den Begriff fallen zum Beispiel Teilbereiche wie Heizungs-, Klima-, Lüftungs- und Sanitärtechnik (HKLS), Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (MSR) sowie weitere mechanische und elektrische Gewerke. Es gibt zahlreiche Auftraggeber, die in diesem Feld nach Spezialist:innen suchen, die nicht nur in den klassischen Bereichen wie Wohn- oder Bürogebäuden ausgebildet sind. Möglichkeiten zur Weiterbildung für Bauingenieur:innen gibt es zum Beispiel in Hinblick auf die Gebäudearten. Nicht nur Wohn- oder Bürogebäude, sondern auch Rechenzentren, Krankenhäuser, Laborräume und Reinräume müssen technisch ausgestattet werden – hier sind jedoch gesonderte Fachkenntnisse nötig. Freelancer oder Angestellte, die sich in Hinsicht auf TGA in speziellen Gebäudetypen weiterbilden, sind durch ihre Positionierung stark gefragt.
Energie & Nachhaltigkeit
Der Klimawandel ist auch für die Baubranche eines der wichtigsten aktuellen Themen. Nachhaltigkeit spielt in vielen Bereichen wie zum Beispiel in der Wahl und Herstellung der Baumaterialien oder der Planung selbst eine große Rolle. In diesem Bereich gibt es zahlreiche Optionen zur Weiterbildung und Spezialisierung für Bauingenieur:innen.
Eine Möglichkeit ist zum Beispiel der Ansatz der integralen Planung: Hier handelt es sich um einen ganzheitlichen Ansatz für die Bauplanung, der von Beginn an alle Gewerke und beteiligten Unternehmen miteinschließt. So können Ressourcen effizienter genutzt und alle Arbeitsschritte beispielsweise mit BIM-Software aufeinander abgestimmt werden.
Ein weiterer wichtiger Faktor im Bereich der Nachhaltigkeit ist die Energieeffizienz. Nicht nur während der Bau- und Planungsphase ist Nachhaltigkeit wichtig, sondern vor allem auch in der finalen Nutzung der Gebäude. Der Einsatz erneuerbarer Energien und der Bau energieeffizienter Gebäude ist eine essenzielle Aufgabe der Baubranche, die spezifisches Fachwissen benötigt.
Selbstständigkeit als Bauingenieur:in – Flexibilität & Spezialisierung im Vordergrund
Das Bauingenieurwesen ist eines der vielseitigsten Berufsfelder. Schon im Studium ist eine Spezialisierung möglich, später im Job gibt es zahlreiche Optionen zur Weiterbildung und Spezialisierung. Wer sich als Expert:in in einem Gebiet positionieren möchte, findet zahlreiche Vorteile in der Selbstständigkeit. Gerade bei hochspezialisierten Bauten werden oft Freelancer zur Beratung und als Unterstützung herangezogen – viele Unternehmen setzen inzwischen auf externe Beratung statt die Weiterbildung ihrer eigenen Mitarbeiter:innen zu sehr speziellen Themen. Für Freelancer steht zeitgleich die hohe Flexibilität im Vordergrund: Sie können sich sowohl die Auftraggeber als auch das Arbeitsfeld aussuchen und genau den Aufgaben nachgehen, für die sie brennen.
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