Der Klimawandel und der damit immer lautere Ruf nach Nachhaltigkeit spielt auch in der Baubranche inzwischen eine wichtige Rolle. Expert:innen sehen für die Branche die Möglichkeit und gleichzeitig die Pflicht, eine treibende Kraft im Bereich Nachhaltigkeit zu werden. Schließlich ist die Baubranche einer der größten Faktoren in Bezug auf den Ausstoß von Treibhausgasen. Wir möchten heute erklären, warum Nachhaltigkeit gerade in der Baubranche so wichtig ist, welche Ziele die Branche verfolgt und welche Ideen es für nachhaltiges Bauen gibt.
Warum Nachhaltigkeit in der Baubranche so wichtig ist
Wird beim Bau von neuen Gebäuden wirklich so viel CO2 ausgestoßen, dass die Baubranche sich massiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen muss? Diese Frage mag sicherlich im ersten Moment aufkommen. Spinnt man den Gedanken zu Neubauten allerdings etwas weiter, wird schnell klar, dass nicht der tatsächliche Aufbau der Gebäude das Problem ist. Das Problem liegt in den Materialien, die im Bau verwendet werden. Besonders häufig genutzt werden Stahl, Beton und Zement, für deren Herstellung und Transport die sogenannten grauen Emissionen ausgestoßen werden. Werden Gebäude dieser Bauweise abgerissen, entstehen auch beim Rückbau und der Entsorgung erneut graue Emissionen. Dadurch ist die Baubranche für knapp 40 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Im Bereich der Entsorgung steht die Bauindustrie in Deutschland sogar auf Platz 1: 55 Prozent des jährlichen Abfalls sind auf Bauunternehmen zurückzuführen.
Es gibt also gleich mehrere Gründe, die für mehr Nachhaltigkeit in der Bauindustrie sprechen:
- Treibhausgase verringern: 40 % des CO2-Ausstoßes entstehen durch die Baubranche
- Müll reduzieren: Mehr als die Hälfte des Mülls ist auf den Bau und Rückbau zurückzuführen
Lösungen und Ideen für mehr Nachhaltigkeit in der Bauindustrie
Schaut man sich die Zahlen an, werden die Ziele für die Zukunft der Baubranche schnell klar: weniger CO2-Ausstoß, weniger Müll, mehr Wiederverwertung. Zu konkreten Handlungen werden Bauunternehmen durch die Politik jedoch bisher nicht verpflichtet. Der Anreiz soll eher durch Förderung geschaffen werden. Es gibt bereits einige Ideen innerhalb der Baubranche, die für mehr Nachhaltigkeit sorgen und Lösungen für mehr Klimaschutz bieten sollen:
- Sanierungen fördern
- Integrale Planung
- Holzbau
- Energieeffizienz steigern
- Klimafreundliche Baustoffherstellung
- Transportwege reduzieren
Wir haben uns die einzelnen Ideen genauer angesehen:
Sanieren statt abreißen
Wurden in den letzten Jahren vor allem Neubauten gefördert, zum Beispiel durch die KFW-Förderung für energieeffizientes Bauen, möchte die neue Bundesregierung den Fokus darauf legen, Sanierung zu fördern. Dieser Ansatz ist aus Sicht des Klimaschutzes durchaus sinnvoll: Die graue Energie, die bereits in Gebäuden steckt, ist verloren, wenn diese abgerissen werden. Werden Häuser und Wohnungen stattdessen energetisch saniert, entsteht kein Abfall durch den Rückbau und die Energie, die für die Herstellung der Baumaterialien verwendet wurde, ist nicht verschwendet. Außerdem sind viele ältere Gebäude durch Ölheizungen oder ähnliches nicht energieeffizient und schwer zu beheizen. Hier besteht allerdings aktuell oft das Problem, dass sich eine energetische Sanierung finanziell weniger lohnt als das Gebäude abzureißen und ein neues zu bauen. Demnach fehlen hier noch die Anreize aus der Politik – wird die Sanierung stärker gefördert, steigt auch die Nachhaltigkeit in der Baubranche.