Die Baubranche ist eine der wichtigsten Säulen, wenn es um den Klimaschutz und das Erreichen der Klimaziele geht. Sie ist für etwa 40 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich – kombiniert aus Materialherstellung, dem Bau an sich, Beheizung, Strom und Sanierung sowie Abriss und Entsorgung des Bauschutts. Die Forderungen nach mehr Neubauten aufgrund des Wohnungsmangels in Kombination mit der Notwendigkeit von mehr Nachhaltigkeit im Bau stellen die Branche vor große Herausforderungen. Wie plant die Bauindustrie aber diese Herausforderungen zu meistern und kann sie überhaupt einen so großen Beitrag zum Klimaschutz leisten? Wir geben einen Überblick.
Die Klimaziele 2050 und der aktuelle Stand in Deutschland
Wir möchten zuerst einen kurzen Exkurs in die aktuellen Klimaziele der Bundesregierung machen:
Bis 2050 soll Deutschland größtenteils klimaneutral werden. Ein großer Meilenstein dafür sind die Ziele für 2030, die bereits konkret definiert wurden. Gegenüber 1990 sollen die unterschiedlichen Branchen ihre CO2-Emissionen deutlich reduzieren:
- Energiewirtschaft: Reduktion um 62 Prozent
- Industrie: Reduktion um etwa 50 Prozent
- Gebäude: Reduktion um 67 Prozent
- Verkehr: Reduktion um 42 Prozent
- Landwirtschaft: Reduktion um 34 Prozent
Was schon bei Erstellung des Plans als ambitionierte Ziele beschrieben wurde, ist heute noch schwieriger zu erreichen. Sowohl die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie als auch die wirtschaftlichen Rückschläge durch den Krieg in der Ukraine sorgen dafür, dass die Klimaziele im Gebäudesektor und gerade in der Energiewirtschaft weniger realistisch werden. Aber auch alle anderen Branchen stellen den Klimaschutz zurzeit eher hinten an, da in allen Bereichen die Kosten steigen.
Ist klimaneutrales Bauen die einzige Lösung für die Baubranche?
Einer der ersten Ansätze für Klimaschutz beim Bauen sind klimafreundliche oder -neutrale Bauprojekte. Neubauten sollen mit klimafreundlichen Baumaterialien gebaut werden, hohe Energieeffizienz ist schon heute der Standard und gleichzeitig sollen Ressourcen und Energie gespart werden. Zwei Probleme fallen hier jedoch auf den ersten Blick auf: Verfügbarkeit und Kosten. Nachhaltige Materialien wie Holz, Lehm, Naturstein oder Ton stehen nicht in so großen Mengen zur Verfügung wie beispielsweise Zement und Beton. Gleichzeitig sind sie oft teurer – zumindest, wenn sie so hergestellt werden, dass sie wiederverwendbar verarbeitet werden. Gleichzeitig sollten nachhaltige Materialien möglichst regional bezogen werden, um den Transport so klimafreundlich wie möglich zu gestalten. Wir sehen schnell, dass nachhaltige Neubauten viele Herausforderungen mit sich bringen. Was ist jetzt allerdings die Alternative?
Bestand sanieren oder wiederverwerten – die Forderungen der Baubranche
Um auf den richtigen Weg hin zum Erreichen der Klimaziele zu gelangen, reicht klimafreundliches Bauen von neuen Gebäuden nicht aus. Vielmehr müssen auch Bestandsbauten saniert werden, sodass sie klimafreundlicher werden. Ob Wohn- oder Bürogebäude – alte Gebäude haben eine schlechte Energiebilanz, die sich durch Sanierungen verbessern lässt. Gleichzeitig werden für diese Arbeiten nur wenige neue Materialien benötigt – der Bau an sich besteht schließlich schon. Das große Problem bei diesem Thema: Abreißen und neu bauen ist oft nur wenig teurer und zum Teil sogar günstiger als eine Sanierung. Sofern es nicht möglich ist, diese Kosten zu senken, sollten zumindest Materialien wiederverwendet werden. Im Grunde genommen sind wir bereits umgeben von Baumaterial. Bisher fehlt es aber oft an Möglichkeiten und dem Interesse, die Materialien aus einem Abriss zu recyclen und wiederzuverwenden. Hier müssen durch Politik und Bauministerium Anreize geschaffen werden, die entweder die Sanierung oder das Recycling deutlich attraktiver machen als einen Neubau mit vollständig neuen Materialien.
Übersicht: Welche Ansätze werden in der Baubranche vorangetrieben?
- Urban Mining: Rohstoffe aus abgerissenen Gebäuden wiederverwenden – darum geht es beim Urban Mining. Die eben erwähnte Wiederverwertung von Baumaterialien ist ein vielversprechender Grundsatz der Bauindustrie. Das sorgt nicht nur dafür, dass weniger neue Materialien hergestellt und verarbeitet werden müssen, sondern auch dafür, dass weniger Abfälle entstehen, die wiederum für CO2-Emissionen sorgen. Aktuell werden viele Bauabfälle verbrannt, zum Teil werden sie aber auch bereits im Straßenbau eingesetzt. Soll dieses Konzept auch in der Zukunft weiterverfolgt werden, ist der Ansatz nachhaltiger Baumaterialien in Neubauten umso wichtiger: Denn nur so kann ein Kreislauf entstehen, der nachfolgende Generationen nicht erneut vor die heutigen Probleme stellt.
- Sanierungen vereinfachen: Sanierungen sind oft mit gesetzlichen Hürden verbunden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass für viele Sanierungen die Anforderungen für Neubauten gelten. Ist ein noch gut erhaltenes Treppenhaus beispielsweise nach neuen Standards 5 cm zu schmal für das Haus, wird es nach der Sanierung nicht mehr freigegeben. In ganz Europa werden heute laut EU-Kommission nur etwa 1 Prozent der Bestandsgebäude saniert – nicht zuletzt aufgrund der zu strengen Vorschriften. Auch Fördergelder speziell für Sanierungen können dabei helfen, diesen Ansatz attraktiver zu gestalten und ihn gegenüber dem Neubau zu bevorzugen.
- Lieferkettenmanagement: Potenzial zu geringeren CO2-Emissionen liegt auch in den Transportwegen beim Bau. Oft kommen Baumaterialien aus ganz Europa oder sogar aus der ganzen Welt und werden mit hohen Ausstößen über lange Strecken transportiert. Je regionaler Baumaterialien bezogen werden, desto besser ist das für den ökologischen Fußabdruck – hier kommt auch wieder das Recycling abgerissener Gebäude ins Spiel. Können die Materialien für das gleiche Grundstück erneut verwendet werden, entfällt der Transport.
- Wohnraum nachhaltiger nutzen: Eine weitere Möglichkeit, die Emissionen der Baubranche zu verringern, um die Klimaziele 2050 zu erreichen, ist das Verringern von Bauprojekten. Aufgrund des Wohnungsmangels klingt das im ersten Moment nach keinem sinnvollen Ansatz. Eine eher soziologische Diskussion wird jedoch in Bezug auf die Nutzung des bestehenden Wohnraums geführt: Viele Menschen leben in Häusern oder Wohnungen, die viel zu groß für sie sind. Beispielsweise sind die Kinder bereits lange ausgezogen, die Eltern bleiben jedoch in ihrem Einfamilienhaus. Optionen sind hier zum Beispiel Tauschbörsen für Wohnraum oder die Untervermietung einzelner Räume.
Ob klimaneutral bauen oder nachhaltig sanieren – Fachkräfte bilden das Fundament
Die wohl wichtigste Säule für die Baubranche bilden allerdings weder nachhaltige Baumaterialien noch Lockerungen der Vorschriften für Sanierungen. Es sind die Fachkräfte und Expert:innen, die die Branche stützen und sie voranbringen. Ob es dabei um neue Ansätze für mehr Nachhaltigkeit geht, um den klimaneutralen Bau an sich oder um den 3D-Druck von Gebäuden – ohne gute Mitarbeiter:innen kommt die Baubranche nicht voran. Für Bauunternehmen ist es demnach wichtig, die besten Spezialist:innen für sich zu gewinnen. Eine gute Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit Expert:innen aller Art ist die Beauftragung von Freelancern. Sie bringen spezifisches Fachwissen mit, sodass Unternehmen sich weiterentwickeln können. Zudem kann die Arbeit mit Freelancern in auftragsstarken Zeiten zu großer Erleichterung führen, da sie zeitlich flexibel einsetzbar sind.
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